Sehnsuchts-Filzen

 

 

 

 

 

 

 

Tatsächlich, die Zeit für das Ansetzen des Holundersirups ist schon gekommen!

Wie konnte das nur so schnell passieren?

Aber ich habe die leise Hoffnung, daß uns diese Blüten nicht auch wieder so schnell verlassen, wie sie hervorgekommen sind, da es nun recht kühl geworden ist, hier bei uns. Und sogar feucht. Unser Garten scheint aufzuatmen und ich bin froh, nicht ständig mit der Gießkanne durch die Gegend laufen zu müssen…

Unser kleiner Teich im Vorgarten hat schon sehr unter der Hitze gelitten, die Algen wucherten wie wild und den Fischen ging der Sauerstoff aus. Kein schöner Anblick, wenn fast jeden Tag einer von ihnen an der Oberfläche treibt. Wir haben daraufhin die meisten von ihnen in einem nahen See in die Freiheit entlassen (es waren nur einheimische Exemplare, die dort sowieso zuhause sind).

Und nun stehe ich jeden Tag einmal mit dem Netz am Teich und fische die Algen heraus…. Die gleiche Szene begegnete mir kurz darauf in dem wundervollen Buch „Braiding Sweetgrass“ von Robin Wall Kimmerer (leider bisher nur auf Englisch erhältlich?!) Die Autorin ist Botanikerin und außerdem indianischer Abstammung. Sie schreibt über die Spiritualität und die große Dankbarkeit ihres Volkes allen Pflanzen, Tieren und letztendlich Mutter Erde gegenüber und verbindet dies mit ihrem naturwissenschaftlichen Hintergrund. Es liest sich so schön, daß man aufpassen muß, nicht zu schnell zum Ende zu gelangen.

Aber zurück zu uns nach Hause:

Mit der kleinen Tochter entdecke ich Unmengen Engerlinge im Garten, während wir (hoffentlich nicht zu experimentell) eine kleine Wildblumenwiese für Insekten in unserem Garten anlegen. Sie zeigt dabei viel Zähigkeit und Durchhaltevermögen, was ich bewundere….

Und ab und zu komme ich  dann auch mal wieder zum Filzen ;-D ….

Der Kunsthandwerkermarkt im Spätsommer ist gar nicht mehr sooo fern und so habe ich wieder Fingerpuppen gefilzt, Tiere, die mir im echten Leben etwas abhanden gekommen sind:

Pferde und Katzen.

 

 

 

 

 

Unser Pflegepony vermisse ich nämlich immer wieder einmal, die schönen Spaziergänge mit ihm durch Streuobstwiesen und seinen gutmütigen aber auch sturen Charakter.

Und zur Zeit wohnt bei uns kein einziger Kater mehr – auch der alteingesessene schwarz-weiße Herr hat sich wieder auf Sommerurlaub begeben – seufz!

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Darum tobe ich mich nun also mit der Wolle aus. Und bald sollen wieder Vögel folgen. Die flattern hier nämlich mit einer unglaublichen Energie von morgens bis abends durch den Garten, um ihren Nachwuchs zu versorgen – sie faszinieren mich unglaublich!

Und bei Euch?

Flattert es da auch?

Oder habt Ihr auch ein gutes Buch entdeckt?

Ich grüße Euch herzlich,

Eure

Frau Wollwesen.

 

 

Verlinkt mit Creadienstag.

 

 

 

Auf den Nadeln im April: „Ujo“ von Ankestrick

 

 

Hallo an Euch alle,

gerade habe ich es nachgeschaut:

Vor 7 Monaten nun habe ich mit dieser Stricktunika, „Ujo“ von Ankestrick begonnen. (Hier das erste Mal erwähnt.)

Sie lag ziemlich lange unbeachtet in ihrem Beutel; allerdings dachte ich immer wieder einmal mit etwas schlechtem Gewissen an sie.

Und da ich die Wolle, die ich dafür gedacht hatte, sehr mag, da ich sie selbst aus Weißdorn gefärbt habe, war es einfach an der Zeit, sie zu Ende zu bringen.

Auf dem Foto oben könnt Ihr deutlich den Unterschied sehen zwischen der im Emaille-Topf gefärbten Wolle (orange-rosa) und der im Alutopf (rosa).

Ich habe das erste Mal im Farbverlauf gestrickt und es war eigentlich einfacher als gedacht. Wenn ich merkte, dass das jeweilige Knäuel sich dem Ende zu neigte, habe ich einfach über mehrere Reihen hin abgewechselt zwischen der alten und der neuen Farbe, bis das alte dann zu Ende war. Das einzige, was ich nicht so schön finde, ist die Übergangsstelle zwischen den Fäden im Rücken, das sieht recht unruhig aus (leider kein Foto davon da).

Nun fehlt inzwischen nur noch der hintere untere gerippte Rand, das Taschenfutter und die Ärmelkante.

Anfangs fand ich die Anleitung zwar gut geschrieben aber sie brauchte mit den ganzen Zunahmen (mal Raglan und Körper, mal nur Raglan usw.) meine ganze Aufmerksamkeit. Inzwischen strickt es sich recht locker und durch die vorwiegend rechten Maschen auch verhältnismäßig schnell.

Ich freue mich nun darauf, endlich in das fertige Kleidungsstück schlüpfen zu können (das hoffentlich passt), danach in meine Gummistiefel (eine Hose darunter braucht es allerdings wahrscheinlich auch noch, oder zumindest Leggings). Dann warte ich auf das schöne Gefühl, das mich damals überkam, als ich den Einleitungstext zu „Ujo“ im Magazin „Laine“ las:

„Ich ließ meine Gummistiefel auf den Stufen stehen und meine nackten Füße vom Morgentau benetzen. Das Gras fühlte sich weich an, als ich meine Hände in die Taschen steckte und einen tiefen Atemzug nahm. Dies würde ein schöner Tag werden, vertraut aber dennoch kostbar, genau wie das Ujo-Kleid, entworfen von Ankestrick.“   (Übersetzung aus dem Englischen durch Frau Wollwesen)

Seufz, einfach schön…..

Mein Garten ist auf jeden Fall schon bereit für mich:

 

 

 

Ist er nicht herrlich, dieser Frühling, der schneller kommt, als man schauen kann?

 

Ich sende Euch gedanklich Blüten in Hülle und Fülle,

Morgentau und Sonnenschein,

Eure

Frau Wollwesen.

 

 

Verlinkt mit Auf den Nadeln im April.

 

 

 

Frühlingssehnsucht

 

 

 

Kalte Tage liegen hinter uns. Eisiger Frost war es sogar, der unseren Teich viele Zentimeter dick zufrieren ließ, woraufhin wir, aus Angst um unsere Fischlein, mit dem Spaten Löcher hinein hackten. Wahrscheinlich können langjährige Teichbesitzer darüber nur lächeln – aber wir sind einfach immer noch Anfänger.

Dieses Wochenende aber sah plötzlich alles ganz anders aus:

Die Temperatur kletterte im Eiltempo nach oben und sofort wurde die Welt um uns herum zunehmend farbenfroher. Die Krokusse, die schon vor ein paar Wochen vorsichtig zum Vorschein gekommen waren, öffneten freudig ihre Blütenkelche, die zu Boden gesunkenen Schneeglöckchen richteten sich wieder auf. Die Levkojen in unserem Garten blühen nun erstaunlicherweise (warum, ist mir rätselhaft, aber ich kenne mich mit diesen Blumen auch bisher wirklich nicht aus… ist das vielleicht normal?) und die Sonnnenstrahlen lassen natürlich alles sofort leuchtender aussehen.

 

 

In meinem Inneren wächst jetzt mit großer Vehemenz die Vorfreude auf Ostern. Ganz bestimmte Bilder sehe ich dabei vor meinem inneren Auge: Noch kahle Zweige, zu deren Wurzeln die ersten Blumen sprießen, Wiesen, deren Grün wieder leuchtend und saftig aussieht, Meisen, Spatzen und Amseln, die durch unseren Garten hüpfen. Außerdem: Weidenkätzchen!

Auch in meinen Fingern juckt es und so viele Filz-Ideen kreisen in meinem Kopf herum! Bloß: Wann das alles umsetzen?

Aber auch in den letzten Wochen war ich nicht filzfaul, habe Fingerpüppchen und Siebenschläfer gefilzt… und diese Totoro-Wärmflaschenhülle:

 

 

Totoro (hier schon erwähnt) ist für Kinder (und auch Erwachsene!) einfach ein wunderbarer Seelenfreund und so konnte ich meine jüngste Tochter gut verstehen, als sie sich ihn als Motiv gewählt hat. In der letzten Zeit war er auch schon wärmender Weise viel im Einsatz.

 

 

Da mein Alltag momentan oft reichlich mit Arbeit, Haushalt und allen möglichen anderen Aktivitäten gefüllt ist, flüchte ich mich wieder vermehrt zu meinen Stricknadeln, wenn auch meist nur kurz. Die Zeit mit Nadeln und Wolle scheint einfach immer ganz „mir“ zu gehören und läßt mich zur Ruhe kommen, genießen sogar….

 

 

Von kleineren Projekten wie diesem Schal für ein kleines Wollwesen aus selbstgefärbter Wolle vom letzten Jahr abgesehen, habe ich mit einem Babyjäckchen für eine Nichte/ oder einen Neffen? begonnen.

 

Beginner`s Jacket  von Petite Knits aus DROPS Flora. Eine sehr ausführliche Anleitung, die Raglan-Zunahmen sind für StrickanfängerInnen genau erklärt. Ich stricke die kleinste Größe.

Da dies rasch vorankommt, gab es dieses kleine Zwischenprojekt:

 

 

Der erste, fast vollendete, fingerlose Handschuh der „Sherwood Mitts“ von Pam Allen (der Daumen fehlt noch).

Es ist das erste Mal, daß ich mit der „Magic Loop“-Methode arbeite und es klappt recht gut und macht Freude. Ich benutze Wolle, die ich letztes Jahr an Ostern mit einem Rest Indigo-Ostereierfarbe gefärbt habe.  Auf dem Foto kommt das wunderschöne Blau nur schlecht heraus, ich konnte erst heute Abend, ohne Tageslicht, fotografieren.

 

 

 

Zum Schluß kommt hier noch ein Buchtipp, für alle, die schöne Illustrationen lieben:

Federbällchen – das Jahr der Meisen habe ich schon vor einigen Jahren antiquarisch gekauft. Es begleitet diese Vögel, wie der Titel schon sagt, durch das Jahr und eignet sich nicht nur zum Lesen, sondern auch, um z.B. den Jahreszeitentisch zu schmücken. Bei mir nährt es gerade die Sehnsucht nach dem Frühling und dem Leben in Licht und Sonnenschein….

 

Und Ihr?

Habt Ihr auch Sehnsucht danach? Oder würdet Ihr lieber gerne noch einmal die Skier anschnallen und durch weißen Schnee fahren?

Wie auch immer:

Ich wünsche Euch eine frohe Zeit,

Eure

Frau Wollwesen.

 

Verlinkt mit Creadienstag und Auf den Nadeln im März.