Neues von Madleina und Rupert…

 

Eine ganze Weile ist es ja schon her, seit ich Euch von diesen beiden hier erzählt habe. Und seitdem will ich eigentlich immer wieder Neues von Ihnen berichten, aber vieles hat sich dazwischen gedrängt…bis heute! –

 

„Madleina!“ Rupert´s Stimme klingt heute ein bisschen nörgelig.

Eine ganze Stunde läuft er nun schon hinter dem Mädchen her, kreuz und quer, hoch und wieder hinunter. Sie „entdecken neue Wege“, so hat Madleina das genannt. Genauer gesagt, erkunden sie die Böschung hinter unserem Haus. Um diese Zeit im Jahr steht das Gras hoch wie ein Dschungel und die Brombeerranken breiten sich genüßlich in alle Richtungen aus.

„Autsch!“ Rupert ist prompt in einer der Ranken hängen geblieben und die kleinen spitzen Dornen pieksen ihn in die Brust. „Keinen Schritt gehe ich mehr weiter!“ schimpft er, während er sich heraus windet. „Wo willst Du denn überhaupt hin?“

Madleina dreht sich nach dem kleinen Fasan um, wickelt die Ranke von ihm ab und trägt ihn weiter. „Ich weiß es nicht. Eigentlich mag ich es einfach, an Orte zu kommen, die ich noch nicht kenne. Man kann so vieles sehen und entdecken dabei. Schau zum Beispiel hier: Da sind ja ganz viele kleine Himbeeren !“

Das Mädchen setzt Rupert wieder auf den Boden, um von den süßen Beeren pflücken zu könnnen. Rupert mag aber keine Himbeeren und wird sofort wieder quengelig. „Wir sind schon so weit weg von zuhause, wo eine wunderbare Schüssel mit Körnern steht und auf mich wartet. Ich will zurück!“

Madleina sieht ein, daß es für heute keinen Sinn macht, noch weiter zu gehen. Aber morgen will sie wieder los. Mit Rupert. Und sie hat auch schon eine Idee, wie…

 

 

Zuhause angekommen stöbert sie in meinem Handarbeitsschrank herum. Was hat sie nur vor?

Schließlich taucht sie mit einer Häkelnadel in der Hand wieder auf. Und jetzt macht sie sich auf die Suche nach Wolle, das ist klar….

Kurz darauf hat sie gefunden, was sie suchte. Mit konzentriertem Gesichtsausdruck und Nadel in der einen, Wolle in der anderen Hand, beginnt sie zu häkeln. Ich staune nicht wenig, als sie nach einer Weile mit einem fast fertigen Körbchen zu mir kommt.

 

 

Wir überlegen gemeinsam, wie sie am besten den Tragegurt anbringen kann, dann geht sie wieder an die Arbeit.

Rupert hat sich in der Zwischenzeit zu einem Schläfchen ins schattige Gartengebüsch zurückgezogen. Das Körnerschälchen ist geleert und sein voller Bauch braucht eine Ruhepause. So hat er von Madleinas´ Häkelei gar nichts mitbekommen, als er gegen Abend erholt und gut gelaunt zu uns ins Haus kommt.

„Ja sowas! Was ist das denn?“ Erstaunt steht er vor dem fertigen Umhängekörbchen.

„Für Dich,“ sagt Madleina. „Damit ich Dich das nächste Mal bequem tragen kann, wenn wir wieder gemeinsam losgehen.“

 

 

 

 

Das läßt Rupert sich nicht zweimal sagen: Ein schneller Flügelschlag und schon ist er mit Leichtigkeit in das Körbchen gehüpft. „Bitte trag´ mich, Madleina, bitte, jetzt gleich!“, ruft er heraus. Er hat es sich darin bereits gemütlich gemacht und seine Flügel weit ausgebreitet.

„Jetzt?“ frägt das Mädchen. „Sofort jetzt?“ „Ja, ja, ja!“ kräht Rupert.

 

 

 

 

Madleina hängt sich die Tasche samt Fasan um die Schulter. „Du bist nicht gerade leicht!“, beschwert sie sich grinsend. „Ich glaube, ich muß deine Körnerration verkleinern…!“ – Aber Rupert läßt  sich gerne necken, jetzt, da er so gemütlich in seinem neuen Körbchen sitzt. Er schaut unternehmungslustig in die Gegend, als sie sich zusammen auf den Weg machen, wenn auch nur für eine kurze Tour durch den Garten….

 

Madleina und Rupert sind mithilfe der Naßfilztechnik entstanden.

Sie machen sich heute auf zum Creadienstag.

 

Es grüßt fröhlich

Frau Wollwesen.

 

 

Sommerpflanzen und -tiere

 

Der Juli ist schon wieder fast in seiner Mitte angelangt und die Sommerferien stehen sozusagen greifbar nah vor unserer Haustür.

Und dabei komme ich irgendwie gar nicht so richtig hinterher, kennt Ihr dieses Gefühl? Oben auf dem Foto seht Ihr die mitgebrachten und fast in der Presse vergessenen Blumen aus unserem Pfingsturlaub in Südfrankreich. Wie ein kleiner Schatz war das heute, als sie mir wieder einfielen und gaaaanz vorsichtig löste ich sie zusammen mit dem Februarkind von ihrer Papierunterlage ab. Nun wollen sie noch eingeklebt werden und der Leineneinband meines Tagebuches wartet auch immer noch auf Fertigstellung….

Dabei steht bald schon wieder eine weitere (allerdings kurze) Reise an, diesmal in den Norden Deutschlands.

Vieles gibt es (wie immer?) zu erledigen und es gilt achtsam zu sein, dass man die Leichtigkeit des Sommers nicht vergisst. So viele schöne Sommerabende gab es in den letzten Tagen, einmal haben wir tatsächlich auch Glühwürmchen gesehen, was sich die jüngste Tochter so gewünscht hatte. Nun ist es wieder kühler und der seit langem nötige Regen fällt immer wieder.

Unser Teich hat leider seine Kaulquappen-Bewohner verloren – wahrscheinlich durch einen räuberischen Schwimmkäfer, und die Besuche der Kinder dort werden weniger, schade.

Dafür kann man allerdings momentan unzählige Wildbienen beobachten, die eine Pflanze besuchen, die sich wild bei uns angesiedelt hat:

 

 

 

 

Kennt sie vielleicht jemand von Euch? Ich habe es noch nicht geschafft, in unserem Pflanzenbuch nachzusehen.

 

Bei dem Thema Pflanzen fallen mir natürlich auch meine Färbereien ein und ich glaube, ich habe noch gar nicht die letzten Ergebnisse davon gezeigt:

 

 

Der Strang in der Mitte ist das etwas enttäuschende Ergebnis der Eukalyptus-Blätter-Färbung (aus dem Urlaub in S-Frankreicht mitgebracht). Auf dem Foto ist die Farbe nämlich fast noch etwas farbiger als in Wirklichkeit. Von meinen Ecoprint-Experimenten mit Eukalyptusblättern kenne ich leuchtend orange Abdrücke der Blätter auf Wolle, aber davon war hier nichts zu finden.

Rechts und links sieht man die mit Johanniskraut gefärbten Stränge. Es ist ein schönes Gelb, aber ich hatte mir eher Grün erhofft. Wahrscheinlich hätte ich nicht die ganze Pflanze, sondern nur die Blüten verwenden sollen.

Momentan habe ich einen Färbetopf mit Blaukraut stehen, das Ergebnis wird, glaube ich, ganz vielversprechend:

 

 

Auch nähend war ich wieder unterwegs, denn schon gar zu lange lag ein schon zugeschnittener Stoff für ein Sommerkleid hier herum….nun ist es fertig, aber noch zeige ich ganz geheimnisvoll nur einen Teil davon (ich muß erst wieder eine meiner Töchter dazu bringen, Fotos zu machen):

 

 

 

 

Auch dieser weisse Pulli wartet noch auf`s Fotografieren, wird aber schon heiß geliebt und viel getragen. Rechts daneben mein momentanes Projekt: Itaka, aus Baumwolle gestrickt, in einer absoluten Lieblingsfarbe.

 

Aber wo bleibt eigentlich die Filzerei ? werdet Ihr Euch wahrscheinlich schon fragen!

Auch die kommt voran, viele Fingerpüppchen entstehen hier zur Zeit für einen Kunsthandwerkermarkt Anfang September in Freiburg.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Ihr seht, hier haben wir langsam aber sicher einen kleinen Bauernhof (muss wohl so sein, da wir dieses Jahr gar nicht hier hin fahren werden, schnief…) und sie macht mir wiedereinmal eine Riesenfreude, diese Wollwerkelei….!

 

Ich wünsche Euch eine ruhige, unbeschwerte, sommerliche Zeit,

Eure

Frau Wollwesen.

 

Verlinkt mit Creadienstag und Auf den Nadeln im Juli.