Gastbeitrag: Lia will etwas zum Anziehen

Heute schreibt wieder einmal das Februarkind:

Bei meinem letzten Beitrag habe ich über meine drei Puppen Ella, Malou und Lia geschrieben. Lia war damals noch nicht fertig. Sie hatte keine Haare und auch keine von mir hergestellten Klamotten. Als erstes habe ich ein Käppchen gehäkelt und das Käppchen am Kopf festgenäht. Danach habe ich die Haare in das Käppchen eingehäkelt.

 

 

 

Als ich mit den Haaren fertig war, habe ich auf den Rücken (wo die Öffnung war) ein Blatt aufgestickt .

Danach habe ich mit der Nähmaschine eine Pumphose genäht. Meine Mutter hatte schon einige genäht und ich habe mir angesehen, wie sie das gemacht hatte. Dann habe ich es einfach auch versucht und es hat geklappt.

Als nächstes habe ich die Schuhe gefilzt.

Erst habe ich eine Schablone aus Noppenfolie ausgeschnitten und mit Wolle umfilzt. Dann habe ich in der Mitte durchgeschnitten und die Schablone heraus geholt. Vorne habe ich einen Faden durchgezogen für die Schnürsenkel.

Als letztes habe ich einen Schulterwärmer gestrickt.

Ein Kleid will ich noch nähen, kam allerdings noch nicht dazu.

Und so sieht sie nun aus (dieses Kleid ist von Frau Wollwesen).

 

Liebe Grüße,

Euer Wollwesen-Kind 🙂

 

 

Verlinkt mit Creadienstag.

 

 

 

 

Taproot Cowl

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Zwei ganze Wochen ist es schon her, daß wir diese Fotos in unserem Garten gemacht haben – jetzt könnte ich mir nicht mehr vorstellen, barfuß dort zu sitzen – brrrrrr!

Und so ist dieser Schulterwärmer, der Taproot Cowl, auch genau zur richtigen Zeit fertig geworden. Vor allem, wenn ich an meinen Filzarbeiten sitze, im oberen Stockwerk unseres Hauses, wo es meist kühler ist als im unteren Teil, und ich mich längere Zeit nicht viel bewege, bin ich sehr dankbar für die angenehme Wärme, die er mir spendet.

Verwendet habe ich Wolle aus meinem Vorrat, die von einem Strickjackenprojekt übrig blieb: DROPS Nepal in hellgrau. Das Alpaca-Wollgemisch mag ich sehr gerne, da es sich angenehm am Hals trägt und nach häufigem Tragen wenig Knötchen bildet.

An dem Schulterwärmer liebe ich vor allem die Lace-Kante am unteren Rand, die eine Wellenform ergibt. Insgesamt war das Stück einfach und schnell zu stricken. Da ich nur die Anleitung aus dem letzten Taproot-Magazin zur Verfügung hatte, habe ich allerdings die Fehler-Korrektur auf Ravelry erst hinterher entdeckt – so ist er nicht ganz so weit, wie er hätte sein können. Ist nicht schlimm, aber ein bisschen schade.

Ein schnelles Zwischenprojekt war das, nun mache ich mich wieder an den Pullover für meinen Mann, der mich vermutlich noch eine Weile beschäftigen wird…

 

Ich sende Euch allen viele Grüße,

verlinke außerdem hiermit zu RUMS,

Eure

Frau Wollwesen.

 

 

 

 

 

 

Warum „Wollwesen“?

 

„Wollwesen“ –

so heißt mein Blog und auch mein „Label“, wie man heutzutage so schön sagt, dieser Name steht als Überbegriff für all´ mein Tun mit diesem Material Wolle, bzw. für alles, was durch meine Hände damit entsteht.

Wolle fasziniert und begeistert mich.

Oder vielleicht treffender formuliert:

Über die Jahre habe ich dazu eine innige Freundschaft entwickelt. Dabei war dies wirklich nicht immer so. Aufgewachsen als ein Kind der 70er- und 80er-Jahre, der Hochzeit der Kunstfaser, kam ich mit Wollkleidung eher wenig in Kontakt. Und wenn, war sie zu dieser Zeit meist unangenehm zu tragen: Kratzige Strumpfhosen aus grober Wolle gab es, daran erinnere ich mich noch, aber sonst?

Erst mit Mitte 20 kam ich über Naturmoden-Versandhändler wie Hess- und Maas-Natur in den Genuß von Strickjacken aus reiner und auch angenehm zu tragender Wolle. Und was war das für eine Entdeckung für mich! Denn ich fühlte mich nicht nur auf körperlicher, sondern auch auf seelischer Ebene gewärmt. In so ein Kleidungsstück zu schlüpfen, fühlte sich an, wie ein Stück einhüllende Geborgenheit.

Später, als ich über Waldorfkindergarten und -schule unserer Kinder mit der Anthroposophie vertrauter wurde, leuchtete mir darum sofort ein, daß hier auch besonderer Wert auf Wollkleidung für Säuglinge und Kinder gelegt wird.

Über den Kindergarten lernte ich schließlich auch das Filzen und die Technik des Wollbild-Legens kennen. Und ab da ließ mich beides nicht mehr los. Ich besorgte mir Bücher und Filzwolle und hatte eine Unmenge an Ideen im Kopf, die ich umsetzen wollte. Und so lernte ich durch Ausprobieren, durch Fehler machen, durch das erneute Probieren…

Gemalt hatte ich schon früher sehr gerne, meistens mit Aquarellfarben. Dabei frustrierte mich allerdings oft, daß ein Bild, daß anfangs noch vielversprechend leicht und durchscheinend wirkte, beim Arbeiten an Details schnell zu schwer und dunkel wurde, was nicht mehr rückgängig zu machen war.

Beim „Malen“ mit Wolle ist es mir dagegen jederzeit möglich, die Wolle wieder abzuzupfen, wenn mir das Ergebnis nicht gefällt. Ich muß auch nicht warten, bis die Farbe getrocknet ist und kann jederzeit im Prozeß eine Pause einlegen. Durch die Dreidimensionalität der Wolle entseht zudem von selbst Licht- und Schattenwirkung.

Das Naßfilzen wiederum ist für mich inzwischen fast zu einer Art des Modellierens ähnlich wie mit Ton geworden. Das Schöne daran ist natürlich, daß dabei aber weiche, leichte und unzerbrechliche Gegenstände entstehen, die vor allem als Kinderspielzeuge ideal sind und jedes seine eigene „Wesenheit“ zum Ausdruck bringt.

 

 

Mit der Zeit kamen für mich noch das Stricken, Sticken, Nähen und Häkeln mit der Wolle dazu, wobei mir das Stricken vor allem am Herzen liegt.

Denn zusätzlich zu den vielfältigen Qualitäten der Wolle

  • leicht zu Färben
  • wasserabweisend
  • isolierend
  • wenig Gerüche annehmend
  • schwer entflammbar
  • nachwachsender Rohstoff

bietet sich mir durch das Stricken die Möglichkeit, die Kleidung selbst herzustellen, die ich gerne tragen möchte und die für mich auch bezahlbar ist.

Durch die Entdeckung der Internet-Plattform Ravelry und ihre nahezu unendliche Vielfalt an Strickmustern, fühlte ich mich wie in eine Schatzkammer versetzt. Denn auch Kleidung ist doch letztendlich eine Möglichkeit, etwas nach außen sichtbar zu machen, was man im Inneren für sich selbst als stimmig und passend erlebt und spielt in diesem Zusammenhang für mich eine wichtige Rolle für mein alltägliches Wohlergehen.

 

Nun bleibt mir natürlich  noch die Erwähnung der Tiere, die die Wolle entstehen lassen: Die Schafe (und natürlich auch Alpacas, Mohairziegen, Angorakanichen,…)

Diese Tiere darf ich immer wieder einmal bei Freunden von uns in ganz direktem Kontakt erleben und freue mich dabei jedes Mal über ihre neugierige, friedliche und ruhige Art zu sein.

Im Rhythmus mit der Natur und im Verbund als Herde leben sie dort ihr meist ruhiges Schafleben und aus dem hektischen gedankenerfüllten Alltagsleben kommend, hat mich das mehr als einmal schon zurück in die Einfachheit des Hier und Jetzt geholt.

 

 

So viel also über meine Liebe zur Wolle, über ihr einhüllendes, lebendiges und wohltuendes „Wesen“!

 

Hüllt Euch alle auch gut ein in dieser kalten und feuchten Novemberzeit,

zündet vielleicht eine Kerze an und holt Euer Strickzeug hervor,

es grüßt,

Eure

Frau Wollwesen.