Hallo April!

 

 

 

 

 

Hopplahopp – ist es April geworden, überall drängt das Grün mit Macht hervor und bunte Blümchen überbieten einander an Strahlkraft und Blühfreude.

Die jüngste Tochter hat am Wochenende den Jahreszeitentisch umdekoriert, um dem Schauspiel draussen nicht hinterher zu hinken.

Schon lange hat sie die Zuständigkeit dafür übernommen, was mir sehr recht ist. Sie genießt es, glaube ich, jedes Mal wieder, aus unserem etwas chaotischen aber doch inzwischen reichhaltigen Fundus an Püppchen, Tieren und Tüchern zu wählen.

 

Dieses Jahr kann ich auch das erste Mal so richtig nachfühlen, was Eduard Mörike mit seinem „blauen Band“ sagen möchte…

 

Er ist’s

Frühling lässt sein blaues Band
Wieder flattern durch die Lüfte;
Süße, wohlbekannte Düfte
Streifen ahnungsvoll das Land.
Veilchen träumen schon,
Wollen balde kommen.
—  Horch, von fern ein leiser Harfenton!
Frühling, ja du bist’s!
Dich hab‘ ich vernommen!

Eduard Mörike
Denn zu der Farbe Blau fühle ich mich gerade mit aller Kraft hingezogen:
Der Garten ist übersät mit Vergißmeinnicht-Blau, ein blau-türkiser Schal flattert um meinen Hals, wenn ich aus dem Haus gehe und mein neuestes Strickprojekt ist von zartem Graublau:
Es handelt sich dabei mal wieder (welch Überraschung) um ein Strickmuster von Carrie Bostick Hoge, der Sibella Cardigan.
Ich weiß, ich habe mein letztes Projekt nach einer Anleitung von ihr noch nicht hier vorgestellt, obwohl es fertig ist. Liegt daran, dass ich das Fäden-Vernähen nicht gerade gerne mag…kommt aber noch.
Der Sibella Cardigan spukt mir schon lange im Kopf herum, auch die Wolle dazu lag schon ewig hier (DROPS Alpaca in Graugrün hell ) – ist aber nicht grün- sondern blaugrau.
Nun zögerte ich, ob mir die Farbe nicht zu pastellig ist, aber stattdessen merke ich, dass sie mir gerade sehr gut tut. Und da wir Pfingsten mal wieder in den Süden ans Meer wollen, träume ich schon davon, dieses Jäckchen an lauen Abenden am Strand spazieren zu tragen…wenn es bis dahin fertig ist.
Mein Färbetopf hat gerade nicht so viel zu tun, sieht aber trotzdem schön bunt aus (was sich auch nicht ändern lässt, aber ein Foto wert ist).
Und noch mehr Buntes:
Tulpen finde ich einfach wunderschön und kann sehr gut verstehen, dass sie in früheren Zeiten sehr teuer gehandelt wurden.
Sie wurden oft in Stilleben dargestellt und galten als die Verkörperung der Vergänglichkeit, wegen  ihrer kurzen Blühdauer und dem baldigen Vergehen der Pflanze nach der Blüte.
Mich fasziniert zudem die große knollige Zwiebel, aus der die Pflanze zum Vorschein kommt und die braun und trocken, wie sie ist, einen starken Kontrast zu der kraftvollen und doch zarten Blume darstellt.
Etwas durch Filzwolle darzustellen, gibt mir die Möglichkeit, mich noch mehr damit zu verbinden, sei es nun Tier oder Pflanze. Und so habe ich mich heute an einer Tulpe probiert. Die Blüte ist noch nicht fertig, aber ein bisschen zeige ich hier schon:
Und mein kleines Volk an Fingerpuppen-Tieren und Vögeln wächst auch immer mehr an….
Euch allen eine frühlingsblaue Woche
wünscht

Frau Wollwesen.

Verlinkt mit Creadienstag und Auf den Nadeln im April.

Licht und Dunkelheit

 

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Licht und Dunkelheit-

beides begleitet uns, bedingt sich gegenseitig.

Nur im Licht sein zu wollen-

es funktioniert nicht.

„No mud, no lotus,“ wie Thich Nhât Hanh uns in Erinnerung ruft.

 

Aber wir können das Licht in uns selbst stärken, der Dunkelheit die Kraft entziehen.

 

Und so sende ich Euch einen „goldenen“ Wolle-Gruß (beim Färben nämlich, wird es in meiner Seele meist ein Stück heller und freundlicher) –

 

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Und ein Foto meines Adventskalenders heute morgen:

 

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Und er darf hier auch nicht fehlen,

da auch er, für uns alle, eine Quelle vieler lichter Freude-Momente ist:

 

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Eine friedvolle und freudige Zeit

wünscht

Frau Wollwesen.

 

 

Herbst-Ende…und eine Geschichte

 

 

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Nun ist er fast schon wieder vergangen, der Herbst und adventliche Kerzen-Stimmung lockt uns nach innen, in die warme Stube.

Vielleicht macht Ihr es Euch dort auf dem Sofa gemütlich und folgt mir in Gedanken zur

 

Herbst-Wandelfrau

 

Komm mit, tief hinein in den herbstlichen Laubwald und sieh, wie das schräge Licht der Nachmittagssone zwischen die orangen und gelben Blätter auf den Boden fällt. Es knistert und raschelt bei jedem Schritt und feuchter modriger Duft steigt auf.

 

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Dort drüben, da, wo die Bäume etwas lichter stehen, kauern wir uns nieder und lassen uns ein bißchen den Rücken von der Sonne wärmen.

Ein paar wenige Vögel hüpfen über uns durch die Zweige, dann raschelt eine Maus unter dem Laub.

Stille senkt sich um uns her.

Plötzlich hören wir es: Ein leise schabendes Geräusch. Ein großer Stein am Fuße des niedrigen Felsenhanges ein Stück von uns entfernt, wird zur Seite geschoben.

Eine kleine Gestalt tritt aus der Höhlung dahinter hervor und schiebt ihn gleich darauf mit einiger Anstrengung wieder an seine ursprüngliche Stelle zurück.

„Wer ist das“, flüsterst du. Doch ich bedeute Dir nur, still zu sein und weiter zu beobachten.

 

 

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Ich weiß, es ist die Herbst-Wandelfrau und sie darf nicht bei ihrer Arbeit gestört werden. Sie trägt wie stets ihren graulila Umhang und seitlich sieht man ihren langen grauschwarzen Haarzopf darunter hervorhängen. Leicht gebückt geht sie, aber erstaunlich flink kommt sie dabei voran.

Dies ist ihre Zeit des Jahres, in der sie ihre meiste Arbeit verrichtet. Das ganze Jahr über sammelte sie die Zutaten für ihre Zauberpulver, die sie nun in kleinen Blätterbündeln auf dem Rücken trägt.

Mit diesen Pulvern bestäubt sie all` die verschiedenen Blätter und Früchte, die dadurch ihre Herbstfärbung annehmen.

 

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Sie ist am liebsten bei Nebel und Dämmerung unterwegs und liebt den Wind und die Herbstkühle. Doch bei der vielen Arbeit, die getan werden muß, ist sie auch immer wieder zu anderen Zeiten unterwegs.

Sie sorgt dafür, daß der Schlaf und die Ruhe im Jahreskreislauf ihren Platz haben. Somit ist sie eine wichtige Dienerin für Mutter Erde und deckt empfindliche Pflanzen und überwinternde Tiere mit schützenden Blätterdecken zu.

Von weitem wirkt sie auf viele unheimlich, vielleicht auch auf Dich?

Aber wer von nahem in das tiefe Braun ihrer uralten Augen geblickt hat, weiß um die Liebe, die sie für alle Wesen empfindet.

Mich erinnert sie an die Notwendigkeit des Vergehens, damit neues Leben entstehen kann.

Komm, wir folgen ihr noch ein Weilchen, bis es anfängt zu dämmern vielleicht….

 

 

 

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Wollbild „Herbst-Wandelfrau“ (Nadelfilz auf Ecoprint mit Naturmaterialien im Holzkasten)

 

Es grüßt

Frau Wollwesen.

 

Verlinkt mit Creadienstag und mit Naturkinder.