September

 

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September ist ein Fest für mich.

September zaubert Farben um mich herum, die von ganz besonderer Leuchtkraft sind. Der Himmel ist bei schönem Wetter ein weites Blau und die Luft oft klar und schon herbstkühl.

Dann muß ich hinaus, am besten sogar auf einen Berg, um mich noch mehr in dieser Weite zu spüren…

Die Kinder sind noch etwas fußfaul nach unserer langen Eselwanderung, aber die Aussicht auf einen relativ kurzen Weg mit anschließender Einkehr in einer Hütte überzeugt sie.

Es ist wirklich kühl im Schatten, wir frösteln am Anfang bis der Weg eine Biegung macht und in die Sonne führt. Die Weidenröschen, die hier überall wachsen, sind schon verblüht, aber ihre federleichten Samen tanzen in den Sonnenstrahlen.

 

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Die Mädels laufen voraus. Dieser Weg, der ihnen vor ein paar Jahren noch endlos vorkam, scheint mit einem Mal zusammengeschrumpft zu sein.

Plötzlich: Lautes Hufgetrappel hinter uns. Ungefähr ein Dutzend Pferde mit Reitern überholt uns. Islandpferde. Wir werden sie später an der Hütte wiedertreffen.

Der Weg öffnet sich, führt aus dem Wald in eine weite Berg-Wiesen-Landschaft. Kuhglocken läuten herüber. Die Hütte liegt in einer kleinen Senke, Biertische in der Mittagssonne laden uns ein.

 

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Später laufen wir hinauf zum Gipfel. Weit reicht der Blick von hier oben. Ruhe breitet sich in mir aus, sickert gefühlt bis in die Zehen- und Fingerspitzen…

 

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Und er hat wohl tatsächlich auf uns gewartet:

Ein Schwalbenschwanz. Verläßlich zeigt er sich hier oben um diese Zeit des Jahres. das große und das kleine Kind gehen auf Fotosafari.

 

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Ich strecke mich im Gras aus, tauche wieder ein in das Blau des Himmels.

 

Schließlich: Heimweg.

 

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Vorbei an (kanadischer) Goldrute, von Bienen umschwärmt.

 

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Ganz unscheinbar am Wegesrand: Augentrost.

 

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Mit weit offenen Entdeckeraugen und angefüllt mit Septemberstimmung kehren wir heim.

 

Ich sende Euch ein Stück Septemberhimmelblau,

Eure Frau Wollwesen

 

 

Sonntagsfreude: Wärme und Seelenschmeichler

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An den Wänden eines der schönst gelegenen Spielplätze unserer Stadt findet man seit kurzem dieses Street-Art-Kunstwerk.

Und dieses:

 

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In der lokalen Presse wurde darüber berichtet/diskutiert , daß das Motiv mit Mädchen und Ente wohl ein Plagiat sei und ob das in Ordnung sei usw..

Das mag eine Rolle spielen oder auch nicht; mir gefällt der Ausdruck im Gesicht des Mädchens und ich muss immer wieder schmunzeln, wenn ich den Blick der Ente sehe…

Das obere Bild hat mich (vielleicht völlig zu Unrecht, wer weiß) an den Herbst erinnert, der nun mit großen Schritten näher gekommen ist. Ich liebe ihn sehr – aber er ist natürlich der Vorbote des Winters, der Kälte.

Aber dem entgegengesetzt gibt es auch noch ein drittes, nämlich dieses Bild:

 

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Die Wärme und Fülle des Sommers, die sich einfach so verschenkt.

 

Etwas von dieser Qualität hat für mich diese Decke, die es seit kurzem im Hause Wollwesen gibt:

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Aus vielen, vielen Strickquadraten ist sie zusammengesetzt.

Viele Menschen haben daran mitgewirkt.

Der Beginn liegt schon einige Jahre zurück. Das März-Kind hatte in der Schule gerade Stricken gelernt. Ihre Klassenlehrerin spornte die Kinder an, möglichst viele solcher Quadrate herzustellen, damit sie daraus eine Decke für die Kuschelecke im Klassenzimmer nähen könnten.

Die Idee gefiel mir sehr gut und wir begannen auch zuhause zu Stricken. Zunächst nur die zwei großen Mädels und ich, später dann auch das Februar-Kind. In den Ferien half noch eine Freundin der Großen mit. Und schließlich meine Mutter. Und ihr ist es nun auch zu verdanken, dass aus diesem Projekt tatsächlich noch eine fertige Decke geworden ist.

 

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Sie hat sie mit viel Geduld und Sorgfalt zusammen gehäkelt (was nicht so einfach war, da viele Stücke nicht wirklich „Quadrate“ zu nennen sind) und mit einer schönen Häkelborte versehen.

Die Decke ist aus reiner Wolle und wunderbar warm; genau richtig für die kommende Zeit. Und durch die schönen Farben ein Seelenschmeichler.

Und damit heute meine Sonntagsfreude.

 

Ich sende Euch wohlig-warme Grüße,

Eure Frau Wollwesen

 

Verlinkt mit Sechziggradnord.

Esel-Wandern

 

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Auf dem Hof am Berg, an dem wir morgens früh ankommen, scheint die Sonne auf den mit Blättern überdachten Tisch. Seit kurzem ist er morgens mit kühlem Tau bedeckt, der Herbst ist greifbar nahe.

Bei einem kurzen Rundgang vorbei an den verschiedenen Ställen und Weiden, haben wir sie schon gesehen:

Unsere zwei Begleiter für die nächsten beiden Tage. Der eine groß und dunkelbraun, der andere kleiner, rundlicher und hellgrau-meliert. Isodora und Tom heißen sie, 2 Esel.

Die Wanderroute scheint nicht schwer zu sein, am Nachmittag müsste unser Ziel, eine Schwarzwaldhütte auf der anderen Seite des Tals, erreicht sein. Die Esel werden unser Gepäck tragen dorthin, Schlafsäcke inklusive. Wir wollen eine Nacht im Heu schlafen.

Wir sind nun eine kleine Herde, bestehend aus 2 Frauen, 4 Kindern und eben jenen Eseln. Nervosität kribbelt in meinem Bauch wie kleine flinke Ameisen: Werden sie immer mit uns gehen wollen? Wir haben eine Gerte mitbekommen…müssen wir sie einsetzen?

 

 

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Wir ziehen lachend und schwatzend ins Tal, die Sonne strahlt über uns, der Himmel leuchtet in schönstem Spätsommerblau. Durch die Autos, die in schnellem Tempo die Talstraße entlang fahren, lassen sich die beiden nicht aus der Ruhe bringen. Nun können wir sie endlich kreuzen und sind im Wald angelangt!

 

 

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Kurz darauf stehen wir vor einem kleinen Bachlauf. Der Weg führt hinüber und steigt danach wieder steil an. Isodora bleibt stehen, will nicht weiter. Auch mit Gerte (die wir nur zaghaft einsetzen): Keine Bewegung.

Irgendwann dann, als Tom auf der anderen Seite weitergeht, kommt auch sie.

Ich schwitze. Der Weg führt uns hinaus zu einem Wiesenhang, an seiner Seite ein mit Stacheldraht umzäuntes Haus. Ein Schäferhund bellt uns wütend an. Beide Esel weigern sich, dort vorbei zu gehen. Schließlich läuft Tom, immer wieder grasend, weiter.

Isodora – nicht. Wir ziehen, wir schieben (obwohl wir eigentlich wissen, dass das nutzlos ist) – nichts. Die Sonne brennt nun wirklich heiß direkt auf unsere Köpfe, meiner schmerzt. Wir geben resigniert auf, setzen uns oben am Rand der Wiese unter einem Baum in den Schatten.

 

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Dann geht das große Kind hinunter zu ihr, legt ihr einen Arm um den Hals, redet leise zu ihr. Und schließlich – kommt sie. Dieses Bild prägt sich mir tief ein: Das Kind mit ruhigem Blick, der Esel daneben, wie sie den Hang hinauf laufen.

Ab diesem Zeitpunkt sind wir tatsächlich zur Herde geworden. Wir beginnen daraufhin mehr und mehr, zu verstehen und genau zu beobachten. Die Wanderung wird zum Mit-einander.

An diesem Tag verlaufen wir uns sehr. Wir gehen einen gefährlichen Weg, an unserer Seite fällt es steil ab, Felsbrocken überall. Die Esel bleiben ruhig, geduldig. Wir müssen umkehren, alles wieder zurück laufen, dann liegt immer noch ein weiter Weg vor uns. Wir Erwachsenen zweifeln, ob man das alles den Kindern noch weiter zumuten kann. Aber diese sind willensstark, wollen weiterlaufen.

 

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Am Abend erst kommen wir an unserem Ziel an, erschöpft aber stolz. Und dankbar, dass alles gut gegangen ist, auf unserem Irrweg. Dankbar für die freundlichen Menschen, die uns unterwegs begegnet sind und uns geholfen haben, den richtigen Weg zu finden. Dankbar für das gute Essen, das wir nun bekommen. Für das weiche Strohlager in dieser Nacht.

 

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Und vor allem ihnen sind wir dankbar: Unseren zwei Esel-Begleitern.

 

 

IMG_20150829_141538296Naßgefilztes Wollwesen-Eselchen

Informationen zum Esel-Trekking im Schwarzwald findet man hier.

Ich grüße Euch alle mit muskelverkaterten Waden,

aber glücklich,

Frau Wollwesen

Und heute wieder verlinkt bei Caro von Naturkinder.