Farbenhunger

 

 

 

 

 

 

 

 

Hallo an Euch LeserInnen alle,

sehr lange kommt es mir  vor, daß ich hier etwas ausführlicher geschrieben habe!

Das liegt wohl daran, daß mit der beginnenden neuen Schulzeit und allem `drumherum die Tage wieder schneller verfliegen, als ich Schritt halten kann…!

Der Herbst hat hier nun ganz eindeutig Einzug gehalten, samt Sturm- und Regenwetter. Und doch genieße ich ihn immerwieder, wenn mit einem Mal (wie jetzt gerade) die Sonne zwischen den Wolken hervorschaut und ihr warmes weiches Herbstlicht sendet.

Und manchmal bin ich erstaunt, wie sehr es mich erfreuen und zufriedenstellen kann, daß an unserer verblühten und eigentlich sehr verrupft aussehenden Sonnenblume so viele Vögel (Spatzen und Meisen hauptsächlich) zum Körner herauspicken kommen. Sie streiten sich natürlich um den besten Platz und so ist richtig etwas los im Vorgarten.

Wie jedes Jahr beobachte ich zudem, daß Cosmea und Kapuzinerkresse nun erst so richtig loslegen, der Herbstsonne, wenn sie sich zeigt, ihre bunten leuchtenden Blüten entgegenrecken. Besonders diese Orange- und Pinktöne tun mir aus irgendeinem Grund so unglaublich gut – ich hatte zwischendurch sogar das drängende Gefühl, unbedingt eine Strickjacke in Kürbisfarbe anschlagen zu müssen. Aber ich habe mich gebremst, seufz.

 

 

 

 

Weiß ich doch, daß ich nur zunehmend unzufrieden werde, wenn ich zu meinem momentanen Projekt noch etwas hinzunehme. Und so suche ich nach anderen Möglichkeiten, die wohltuende Wirkung dieser Farben auf mich zu spüren.

Auf unserer Buchleiste im Flur habe ich ein Bild aus einem Kinderbuch in diesen Farben aufgeschlagen, ein paar Cosmea-Blüten werde ich mir außerdem heute ins Haus holen. Kennt Ihr das denn auch, daß Ihr manchmal ganz plötzlich so etwas wie Hunger nach einer bestimmten Farbe verspürt?

 

 

 

 

 

 

 

 

Der Herbst regt bei mir (und anscheinend nicht nur bei mir) an, in die Weite zu schauen, zu lauschen. Die kühle Luft einzuatmen mit all ihren Herbstgerüchen von Reife und Vergänglichkeit. So sehr mir die plötzliche Kälte unangenehm ist, so sehr genieße ich auch gleichzeitig die Gemütlichkeit im Inneren.

Das Filzen begleitet mich zur Zeit viel, Vorbereitungen für Adventsmärkte. Je mehr meine Finger in stetiger Übung sind, desto geschickter werden sie und ich freue mich an den Wollwesengesichtern, die mich anblicken.

 

 

Auch kann ich es nicht lassen, zwischendurch an den Färbetopf zu gehen. Auf dem Foto seht Ihr von rechts nach links:

Stockrosenblüten (schwarz) auf Wolle, 1. Zug

Stockrosenblüten über Avocadokernfärbung (war sehr blaß) auf Wolle/Seide, 2. Zug

Stockrosenblüten (schwarz) auf hellgrauer Wolle, 2. Zug

Darunter:

Seide und Seide/Leinengemisch, 3. Zug

Alle Garne und Stoffe habe ich mit Sojamilch vorbehandelt.

 

Es sind wunderbar rauchige Farbtöne geworden, mit einem Hauch Rose´, bis auf den linken Strang, der leicht ins Petrolfarbene geht. Es hat sich gelohnt und wie fast immer hat mich das Ergebnis mal wieder überrascht 😉 !

 

 

Einige Strickprojekte sind fertig geworden über die Sommerferien und ich habe sie, wenn, dann nur so nebenbei hier vorgestellt.

 

 

Die Jacke (oder Weste) Itaka zum einen, die ich doppelfädig aus DROPS Safran (grün 04) gestrickt habe. Die ringförmigen Zunahmen in der Passe waren neu für mich aber letztendlich nicht schwer zu stricken. Dies ist schon ein richtiges Lieblings-Sommerteil geworden.

 

 

 

 

Ebenso fertig wurde „Southern Riviera“ aus der neuesten Ausgabe des Amirisu-Magazins.

Der Spitzenteil vorne gefällt mir sehr gut, allerdings hat das Ganze eine etwas ungewöhnliche Form: Es ist oben sehr Hals-nah und eng, unten eher weit. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich mich tatsächlich wohl fühle darin. Das zeigt sich wohl auch erst nächstes Jahr, für die Temperaturen momentan ist es eindeutig zu luftig…

Gestrickt habe ich es aus den Resten (!) des Itaka-Projektes, da scheine ich mich doch etwas verkalkuliert zu haben (denn es ist auch jetzt noch etwas übrig!).

 

 

 

 

Meine Orchard Grass Stole hatte ich ja hier schon einmal kurz gezeigt, nun etwas großzügigere Fotos. Sie war nun schon oft im Einsatz, da ich recht verfroren bin. Allerdings kratzt sie nach wie vor noch etwas am Hals…

So sehr die isländischen Garne gerade auch in Mode sind, wäre ich wahrscheinlich mit anderer Wolle glücklicher gewesen…. aber egal!

 

 

Dieses allerletzte Foto nun (versprochen!) zeigt mein derzeitiges Projekt:

Ujo von Ankestrick. Gefunden habe ich es im aktuellen Laine-Magazin. Ich verwende meine mit Weißdorn selbstgefärbte Wolle (Alpaca-Merino-Mischung) und hoffe, daß ich es hinbekomme, im Farbverlauf zu stricken. Ganz schön spannend, denn auch das Strickmuster ist bisher nicht gerade zum So-nebenher-stricken geeignet.

 

Nun ist das hier ganz schön lang geworden,

es bleibt mir noch, Euch allen eine wonnige Herbstwoche zu wünschen,

viele Grüße

von

Frau Wollwesen.

 

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Auf bald…!

 

 

 

 

 

 

 

Nach kurzer Regen-Verschnauf-Pause ist er wieder da:

Der Sommer mit seiner Hitze, warmen Abenden, Ausflügen zum See und inzwischen der leisen Ahnung, daß dies alles gar nicht mehr so lange andauern wird…die Früchte reifen, die Spätsommerblumen blühen.

Ich stricke fleißig weiter an meinem luftigen Leinen-Baumwoll-Sommertop „Aster Tank“, auf daß ich es auch noch tragen kann, wenn es fertig ist… Ich verwende, wie schon bei meinem „Yarrow“-Pullover, das Bomull-Lin-Garn von DROPS, dessen Struktur und Farbauswahl mir sehr gefallen.

 

 

Wie man sieht, ist es bald geschafft und ich bin etwas gespannt auf die Paßform. Außerdem denke ich, daß es recht durchscheinend sein wird, da die Struktur recht grobmaschig ist – hmmm. Mal sehen, was daraus wird.

 

 

 

 

 

 

Die Pflanzenfärberei hat mich auch wieder an ihre Töpfe gerufen; ich will die Weißdorn-Färbung noch einmal in Angriff nehmen, diesmal mit größeren Wollmengen für ein Sehnsuchts-Projekt, das vielleicht im Herbst ansteht….wenn es mit dem Färben klappt, wie ich mir das vorstelle, mehr dazu später!

 

Beim Filzen bin ich nach wie vor im Vogel-Bann:

Hier am Weinberg vor unserer Tür gibt es vielerlei Arten, die sonst selten zu beobachten sind, wie z.B. Bienenfresser und Wiedehopf.

Starenschwärme und Störche gehören ausserdem zum Dorfbild, aber auch hier werden viele Vogelarten immer seltener. Die konventionelle Landwirtschaft mit Pestizideinsatz und Vernichtung von Lebensräumen zeigt ihre Wirkung….

Mich hat schon immer die sehr unterschiedliche Gefieder-Färbung der einzelnen Singvogelarten fasziniert – als Kind versuchte ich sie zu zeichnen, nun filze ich sie.

Gerade entstehen hier Tauben, da ich über diese Vögel immer irgendwie lächeln muß, wenn ich sie beobachte:

Das aufdringlich gurrende Balzverhalten der Männchen, das beharrliche Warten auf irgendwelche Essensreste an öffentlichen Plätzen, der zuckelnde Gang… ich kann sie mir leicht mit Handtäschchen, Zylinder und Regenschirm unter den Flügel geklemmt vorstellen. Und etwas in der Art schwebt mir auch für meine Filztauben vor….

Aber zunächst mache ich, machen wir, nun den Abflug in den Sommerurlaub, so dass hier erst einmal Ruhe einkehren wird!

 

 

 

 

Macht es alle gut,

bis demnächst wieder,

Eure

Frau Wollwesen.

 

Verlinkt mit Maschenfein und Creadienstag.

 

 

 

 

Wie ein (Wal-)Fisch im Wasser

 

….dieses Bild, das ist sozusagen mein Motto gerade. Jedenfalls habe ich mir das vorgenommen, was natürlich nicht ganz das Gleiche ist.

Von meiner Jüngsten für mich gemalt, steht es ganz im Zeichen von Leichtigkeit, Fröhlichkeit, Im-eigenen-Element-Sein und Mut zur Unvollkommenheit! Natürlich hat es einen Ehrenplatz an meinem Arbeitsplatz bekommen, so dass ich immer wieder daran erinnert werde…

Denn allzuoft ertappe ich mich wieder dabei, eher das „halbleere als das halbvolle Glas“ zu sehen. Den Mangel statt die Fülle und Üppigkeit, die doch eigentlich reichlich in meinem Leben vorhanden sind. Heute fiel es mir wieder ein, wie gut es mir tut, die Dankbarkeit als Alltagsübung mit ins Leben zu nehmen. Und tatsächlich entfaltet das sofort seine wohltuende Wirkung.

Der Sommer schreitet voran, er ist am Höhepunkt angekommen oder eigentlich schon einen Tick darüber hinausgewandert, wenn ich ganz ehrlich sein will. Der Mais steht schon sehr hoch hier auf den Feldern, der Himmel ist weit und blau, die Greifvögel ziehen ganz oben ihre Kreise.

Und bei meiner Laufrunde gestern im Weinberg habe ich dieses Foto gemacht:

 

 

Die Äpfel sind schon fast erntereif, Beeren und Mirabellen schon lange.

Und wie jedes Jahr freue ich mich auch diesmal wieder auf diese kommende September-Frühherbst-Zeit, die mir fast die liebste im Jahr ist.

 

 

 

 

 

 

Mein Holzregal füllt sich weiter mit Fingertieren und Vögeln, die mir gerade gut von den (seifigen) Fingern gehen.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wer ebenfalls Lust bekommt, so einen Zaunkönig oder ein anderes Vögelchen naß zu filzen, findet hier und hier die Anleitung für eine Blaumeise, die anhand von Fotos oder Bestimmungsbuch auch für eine andere Vogelart verwendet werden kann.

 

 

Das erste Mal habe ich mich nun an eine Taube gewagt, ich bin neugierig, wie es mit ihr weitergehen wird….!

Ein letztes Bild für heute zeigt das Ergebnis meiner Rotkohl-(Blaukraut)-Färbung. Wie ich schon erwartet hatte, blieb das Rot nicht lange auf der Wolle. Im Kontakt mit Seifenlauge schlägt die Farbe immer ins Bläuliche und Graue um. Aber trotzdem gefällt mir das Ergebnis:

 

 

So, nun hoffe ich, dass Ihr auch die Leichtigkeit des Sommers genießen könnt, nicht unter zu starker Hitze leiden müßt und ab und zu Zeit habt für einen Sprung ins kühle Naß!

Und genau dorthin zieht es uns nämlich gerade, ein kurzer Ausflug an den nahen See steht an,

viele Grüße

sendet

Frau Wollwesen.

 

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