Nach einem kurzen und für mich völlig überraschenden Wintereinbruch in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag, ist der Schnee nun auch schon fast wieder verschwunden. Er wurde von den Kindern freudig begrüßt, endlich einmal konnte ein Schneemann gebaut werden… (wer den Zeichentrickfilm „Die Eiskönigin“ kennt, wird an Schneemann Olaf erinnert sein, völlig zu recht selbstverständlich!). Aber schon heute ist die weiße Pracht fast völlig verschwunden, die Frühlingsgefühle kehren zurück. Die Krokusse und Narzissen schütteln etwas pikiert die letzten frostigen Reste von den Blättern.
Mich kribbelt es in den Fingern, wenn ich über die kommende „grüne“ Zeit nachdenke. Wie Ihr höchstwahrscheinlich gemerkt habt, bin ich auch weiterhin im Pflanzenfarbrausch verfangen. Es ist schön, dass es Färbemittel wie Krapp und Blauholz u.a. gibt, die man auch getrocknet im Winter verwenden kann. Aber noch schöner finde ich es, mit dem was direkt um mich herum wächst, zu färben.
Wenn ich in den Weinbergen hier bei uns unterwegs bin, habe ich nun auch immer sozusagen ein offenes Auge für mögliche Färbereien. So weiß ich schon Sammelstellen für Holunderblätter und -beeren, für Goldrute und Mädesüß. Aber auch jetzt gibt es Möglichkeiten…
Flechten sind so eine Möglichkeit zum Beispiel (da muß ich mich vorher allerdings noch ein bisschen schlauer machen) und Efeublätter und -beeren. Also wanderten nach meiner letzten Joggingrunde 400 g Blätter und 100 g Beeren zusammen mit 7 l Wasser in den Färbetopf. Ich habe alles etwa 1,5 Stunden gekocht (draußen, da ich mir bei den Dämpfen nicht sicher bin, ob sie schädlich sind – Efeu ist ja bekanntlich giftig) und dann über Nacht stehen gelassen. Am nächsten Tag seihte ich das Ganze ab, band das Färbegut in ein Tuch ein und gab es wieder zur Flüssigkeit. Dazu kam die mit Kaltbeize vorbereitete Wolle (100g). Alles erhitzte ich nun langsam auf 80° C und hielt die Temperatur für etwa 1,5 Stunden. Danach ließ ich es über Nacht stehen. Das Ergebnis ist ein wunderschönes Gelbgrün, das sich leider nur schwer fotografieren lässt.
Aber auch mein jüngstes Kind ist mit Pflanzenfarben am Werkeln. Zu ihrem Geburtstag bekam sie von einer Freundin das Buch „Entdecke die Farben der Natur“ von Helena Arendt geschenkt. Ein wunderbares Buch übrigens, sie war sofort mit Begeisterung bei der Sache. Zunächst probierte sie es aus, mit konzentriertem Schwarztee zu malen. Dann bekam ich den Auftrag, Rote Beete zu kaufen. Was ich auch tat.
Ein unglaubliches Pink! Da musste ich doch auch gleich noch etwas ausprobieren- Ihr ahnt es schon? 2 Knollen Rote Beete, gerieben und auf 70°C erhitzt, ungefähr 1 Stunde. Über Nacht stehengelassen, abgeseiht, ins Färbetuch gebunden und zusammen mit wieder 100 g Wolle erhitzt auf 80°C. 1 Stunde darin belassen und : Nicht Pink aber ein schöner Apricot-orange Ton:
Und das sind nun meine gesammelten „Schätze“ der letzten Wochen:
Nun denn: Auf an die Stricknadeln!
Es grüßt Euch,
Frau Wollwesen
Verlinkt mit den Naturkindern.