Sommerausklang

 

 

 

 

 

 

So wie Rainer Maria Rilke es in seinem Gedicht „Herbsttag“ schrieb, so möchte ich es zusammenfassen :

„…der Sommer war sehr groß.“

Oh ja, das war er. Wunderschön und erschreckend in dieser „Größe“ zugleich. Heiß und hitzig, trocken. Einladend für ein kühles Bad in Fluss und See. Und das haben wir getan, an den unterschiedlichsten Orten waren wir baden:

Hier im Schwarzwald in Moorseen, in Baggerseen, im Süden von Frankreich in Flüssen. Wir haben Fische beobachtet und den größten Tagfalter Europas gesehen, den Erdbeerbaumfalter.  Auch er auf der Suche nach Wasser, um zu trinken.

Ich finde, es wird nun immer deutlicher sichtbar, dass sich unser Klima drastisch verändert. Kann das wirklich noch jemand leugnen? Die Fahrt in den Süden Frankreichs war begleitet von vertrockneten Büschen und Bäumen in großem Ausmaß. Nicht nur im April diesen Jahres fiel hier bei uns im Süden Deutschlands kein Tropfen Regen, auch dieser September war bisher unglaublich trocken und warm.

Es wird Zeit, wir müssen handeln, politisch, persönlich. Nur das „wie genau“ ist mir nicht ganz klar und lässt mich immer wieder hilf- und ratlos zurück…

Eins ist mir aber wieder stärker zu Bewusstsein gekommen:

Wir sind verbunden, wir alle hier auf dieser Erde, mit dieser Erde.

Wir sind ein Teil dieses ganzen wunderbaren „Lebendigseins“ und je mehr uns dies klar ist und wir die Schönheit um uns herum wahrnehmen, desto mehr verhalten wir uns respektvoll und wertschätzend.

 

 

 

 

Ein großes Geschenk dieses Sommers war es für mich und vor allem für meine jüngste Tochter, ein Lämmchen, das von seiner Mutter nicht angenommen wurde, einen kleinen Teil mitbegleiten zu dürfen. Zu erleben, wie aus diesem zarten und wunderbar weichen Wesen mittlerweile ein lebendiger und kräftiger „Teenager“ geworden ist, die die älteren Schafdamen auf Trab bringt.

Und so spiele ich mit dem Gedanken, in hoffentlich nicht zu ferner Zukunft ein Lamm zu filzen, gerade groß genug, um es wie eine Puppe in die Arme schließen zu können.

 

 

 

 

 

 

Bei einem Igel stellt man sich das nicht ganz so kuschelig vor, aber sie sind einfach so nette Gesellen, die zum Glück auch in unserem Garten immer wieder einmal auftauchen.

 

 

 

 

Das Rotkehlchen war ein Kundenauftrag, genau wie dieses „Kerlchen“,

das mir lange Filzstunden und viel Freude beschert hat:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Darf ich vorstellen:

Hierbei handelt es sich um einen Wochentagszwerg.

Mittlerweile wohnt er in einer Schule bei einer ersten Klasse und trägt jeden Tag eine andersfarbige Mütze, passend zu eben genau diesem Wochentag.

Er ist etwa 30 cm hoch und teilweise mit Sand gefüllt, damit er einen „guten Sitz“ hat. Die einzelnen Finger und Zehen zu gestalten war ein Geduldsspiel, hat sich aber auf alle Fälle gelohnt, finde ich!

Am liebsten mag ich das „Badewannenfoto“. Auch wenn das Gesicht noch nicht fertig ist, strahlt er schon etwas Genießerisches aus….!

 

Gefilzt habe ich also dennoch immer wieder, auch wenn hier auf dem Blog leider nicht mehr oft darüber berichtet wird.

Da meine „hauptberufliche“ Arbeit mich sehr viel in Anspruch nimmt, nutze ich die verbleibende freie Zeit dann doch eher für die Hand-Arbeit mit Wolle oder Stoff und mag nicht mehr so viel vor dem Computer sitzen….

Aber vielleicht kommen auch wieder andere Zeiten!

Ich grüße Euch alle ganz herzlich und freue mich natürlich nach wie vor sehr, wenn Ihr hier lest und vielleicht sogar einen Kommentar schreibt,

bis bald,

Eure

Frau Wollwesen.

 

 

 

Was der Herbst hervorbringt

 

 

 

 

 

 

 

War dieser vergangene Sommer wieder unglaublich warm und trocken, so schlug der Herbst in das Gegenteil um:

Nebel, Regen, Wind, Feuchtigkeit…..und mit einem Mal frische Temperaturen. Wir verbrachten die Ferien im weiten und menschenleeren Franche-Comte´, auf „unserem“ Hof. Dort, wo sich das Ankommen nach Heimkommen anfühlt, wo die ganze Hast der vorherigen Zeit von mir abfällt.

Die Tage bestehen aus Feuer machen, Essen richten und verzehren, Spielen, Spazierengehen, Stricken (diesmal war ich auf einmal nicht mehr die einzige, sondern die Nicht-Stricker waren in der Minderzahl!), Tieren beim Futtersuchen und Herumtollen zusehen. Wie gut das tut! Und da war es fast schon ein Glück, daß man durch das schlechte Wetter auch gar nicht viel mehr unternehmen konnte….

 

 

 

 

Ich glaube, ich habe noch nie so viele Pilze gesehen und noch dazu so viele unterschiedliche, wie in den Wäldern um uns herum! Da ich keinerlei Ahnung habe, welche essbar sind und welche nicht, lasse ich lieber ganz die Finger davon und freue mich schlicht an ihrem Anblick.

 

 

Ausser Pilzen hat diese Herbsauszeit aber auch einige fertige Projekte hervorgezaubert.

Eine Strickjacke aus schön warmer Islandwolle ist entstanden und ausserdem ein weiteres Dreieckstuch aus meiner selbstgefärbten Wolle.

Bilder von beidem muß ich noch nachreichen, aber oben seht Ihr ein weiteres Tuch, bei dem ich auch mit Pflanzen gefärbte Wolle zusammen mit ungefärbter verwende.

Die Anleitung stammt von Carrie Bostick Hoge aus ihrem Buch Anthology 3:

Der Seaside Shawl. Ich habe aus der Not heraus mit ihm begonnen, da alles fertiggestrickt war, was ich mir für die Ferienwoche mitgenommen hatte. Diese Anleitung hatte ich zufällig als Download auf dem Handy und passte zu Nadeln und Wolle, die dabei waren. Was für ein Glück!

Ich finde, in Kombination mit dieser grauen ungefärbten Wolle kommen die schönen Pflanzenfarben im Bereich des Lace-Musters so schön zur Geltung.

 

 

Mit dazu gehört immer eine Runde mit den Eseln zu wandern, auch wenn meine Kinder nun alle zu groß zum Reiten sind. Wer hier schon länger liest, weiß, dass wir Esel sehr gerne mögen und immer wieder mit ihnen unterwegs sind….

So habe ich auch schon einige Filz-Esel geformt, allesamt aber eher von der kleinen Sorte.

Ich wollte endlich einmal probieren, ob ich nicht auch eine Esel-Puppe hinbekommen würde und voila`:

 

 

 

 

 

 

Ich finde „Augustin“ passt gut zu ihm und auf dem Rücken trägt er eine seiner Lieblingsspeisen: Eine Distel.

Er ist mir ganz schön ans Herz gewachsen inzwischen – !

Trotzdem wird er mit zum Winterbasar gehen, nächste Woche:

Am 23. November in der Waldorfschule Freiburg-Rieselfeld.

 

 

….und dieser hier auch!

Und die liebe Tochter malt mir eine Hintergrundkulisse für meine Tiere:

 

 

Vielleicht sehen wir uns ja dort?

Bis dahin eine gemütliche Herbstzeit

wünscht

Frau Wollwesen.

 

 

 

 

Lori

 

Huch, hat da etwa jemand abgebissen?

Das hoffe ich nicht, denn das könnte ganz schön gefährlich werden…..!

Aber Lori meint, ich müsse mir keine Sorgen machen….

Und wenn Ihr noch nicht wisst, wer diese Lori ist – hier könnt Ihr sie kennenlernen:

 

 

Eine kleine weise Kräuterhexe wohnt nämlich seit kurzem bei uns.

Sie braut Tränke und vermischt fleissig Pulver in meinem Mörser, zwischendurch ist sie sogar an meinen Färbetöpfen zu finden….!

Und sie hält tagtäglich eine Sprechstunde ab für kranke Gesellen aller Art:

 

 

Und so kam es dazu, dass Herr Eichhorn mit einer homöopathischen Fliegenpilz-Tinktur nach Hause ging. Gegen den zunehmenden Gedächtnisschwund beim Wiederfinden der vergrabenen Nüsse…. (wie bereits erwähnt: „Ganz ungefährlich!“)

 

 

Lori ist zum Glück die Geduld selbst, wenn es um mein Arbeitstempo beim Jacken-Stricken geht.

Der zweite Ärmel fehlt immernoch!

 

 

Aber gleich mache ich mich an die Nadeln, versprochen!

 

Aus diesem Grund etwas in Eile

grüßt

Frau Wollwesen.

 

Handgefilzte Waldorfpuppe aus Merinowolle mit selbstgenähter bzw. -gestrickter Kleidung.

 

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