hier kommt nun also der 2. Teil des Blaumeisen-Tutorials!
Sehr gefreut habe ich mich übrigens über Eure netten Kommentare zum ersten Teil, vielen Dank!
Hier hat der erste Teil geendet, nun ist es an der Zeit, die Gefieder-Farben aufzulegen…
Auf den Bauch kommt ein Stück gelbe Vlies-Wolle (wieder mit warmer Seifenlauge durchfeuchten, aber noch nicht anfilzen)….
…und auf den Rücken graue.
Übrigens hole ich mir durch die Bilder-Suche im Internet immer Ansichten von möglichst allen Seiten des Vogels auf den Bildschirm, so dass ich nebenher immer einen Blick darauf werfen kann:
Ein weiteres Hilfsmittel ist dieses Holzwerkzeug, das eigentlich beim Töpfern benutzt wird:
Damit kann ich die Wolle fein zurecht schieben, ohne dass sie an meinen Fingern kleben bleibt (genauso gut geht es wahrscheinlich mit einem Küchenmesser).
Jetzt kommt ein blaues Stückchen Vlies für das Käppchen:
Und dann weiter mit dem Schnabel:
Ein kleines Stückchen graue Wolle so zwischen den Fingern zwirbeln, dass es vorne eine feste Spitze bildet und hinten lose Fasern hat, die als Verbindungsstelle zum Kopf dienen:
So sieht es dann angesetzt aus:
Der Schnabel muss nun mit mehreren weissen Vliesflöckchen rundherum am Kopf befestigt werden (dadurch verschwinden auch die störenden grauen Faserüberstände im Gesicht).
Weiter geht´s mit den schwarzen Markierungen im Gesicht des Vögelchens:
Bei solchen Feinarbeiten ist wirklich das Holzstäbchen oder Küchenmesser prima! Die Wolle zwirbele ich vor dem Anlegen schon etwa in die richtige Form. Und: Gut Anfeuchten und Einseifen hilft seeeehr!
Nun die Flügel: An die Spitzen zunächst etwas graue Wolle (ganz unten auch noch etwas Schwarz), dann auf die restliche Fläche Blau.
Und auf den Schwanz auch Blau mit etwas Grau:
Auf der Brust bekommt das Meislein nun noch einen schwarzen Streifen:
Noch eine Seitenansicht:
Und jetzt wird gefilzt!
Aber erst nur mit ganz vorsichtigen Streichelbewegungen, bis die Gefiederfärbung sich nicht mehr so leicht verschiebt. Auch jetzt das Holzstäbchen zuhilfe nehmen, um z.B. die Gesichtsfärbung wieder an die richtigen Stellen zu schieben.
Nach und nach kann dann auch die Körperform herausgearbeitet werden, so wie hier oben der Kopf.
Wenn die Flügel so verfilzt sind, dass sich nichts mehr verschieben lässt, schneidet man die Spitzen mit einer Schere ein und filzt hier gezielt noch einmal nach:
Auch beim Schwanz kann man eine kleine Spitze herausschneiden.
Den Schnabel schön spitz formen:
Wenn der Vogel nun fest gefilzt und in der Größe geschrumpft ist und von den Proportionen her stimmig, wird er gründlich unter kaltem Wasser ausgespült.
Danach ausdrücken mithilfe eines Handtuchs und trocknen lassen.
Nach dem Trocknen werden mithilfe der Filznadel die Augen und feine Musterungen angebracht, wie z.B. an den Flügeln:
Fertig!!!
Nach diesem Prinzip könnt Ihr natürlich auch andere Vogelarten filzen:
Übrigens könnt Ihr zur Befestigung des Vogels an einem Zweig Draht durch den Bauch ziehen.
Oder Ihr macht nach dieser (englischen) Anleitung Vogel-Füße zum Stehen:
In meinem letzten Beitrag habe ich es schon erwähnt:
Seit der Stunde der Wintervögel lassen sie mich nicht mehr los, die heimischen Singvögel. Sie haben alle eine Schönheit und Anmut, die mich bezaubert und die sich natürlich mit Wolle nur ansatzweise wiedergeben lässt. Aber es macht mir sehr viel Freude, ganz genau hinzusehen, um ihre Färbung möglichst genau abzubilden. Und vielleicht sogar ein Stück der Vogel-Persönlichkeit darzustellen (was ein ganz schön hoch gestecktes Ziel ist, gebe ich zu).
Und da vielleicht auch jemand von Euch Lust haben könnte, ein solches Vögelchen zu filzen, habe ich dieses Blaumeisen-Tutorial für Euch zusammengestellt. Es ist allerdings nicht gerade kurz und so werde ich es in mehrere Teile aufteilen.
Heute also Teil 1:
Für das Nassfilzen des Vogels benötigt Ihr:
Weisse Filzwolle im Vlies….
Ein Stück Seife…
Eine Spritzflasche….
Eine Schüssel mit warmem Wasser für die Seifenlauge….
Bunte Vlieswoll-Reste….
Eine Filznadel (am besten in der feinen Stärke)….
….und eine Schaumgummi-Unterlage.
Zunächst nehmt Ihr Euch ein Stück weisse Vlieswolle,
…und rollt dies von einer der Seiten möglichst fest auf (die Ränder dabei mit einschlagen).
Danach in die Seifenlauge eintauchen und darauf achten, dass es die Form behält.
Diese Grundform baut Ihr nun mit weiteren Vliesstücken auf, d.h. Ihr legt oben am Kopf und vorne am Bauch Vlies auf, besprüht es mit Seifenlauge aus der Flasche und streicht es vorsichtig an. Vorsichtig deshalb, da sich die Wolle erst ganz am Schluss verfilzen soll, wenn die Gefiederfärbung aufgelegt ist.
Wichtig: Bevor Ihr verzweifelt, weil die Wollflöckchen an Euren nassen Händen hängenbleiben statt am Vogel: Immer lieber zu viel Seife verwenden, als zu wenig. Das bedeutet, dass Ihr die Seife stets griffbereit neben Euch liegen haben solltet, um die Hände schnell wieder „flutschiger“ zu machen. Die Wollflöckchen brauchen manchmal auch einiges an Seifenwasser, bis sie sich gut anlegen lassen.
Nun kann man Kopf und Rumpf schon ganz gut erkennen.
Als nächstes setzt Ihr aus 2 Vliesstreifen die Flügel an:
Sie werden schlaufenförmig angelegt und an den Ansatzpunkten mit Seifenlauge durchnässt.
Diese Flügelansätze brauchen noch mehr Stabilität durch weitere Vlies-Flöckchen, die rundherum aufgelegt und nass gemacht werden.
Wenn alles gut verbunden ist, wird der ganze Flügel befeuchtet und das alles auf der anderen Seite des Vögelchens wiederholt.
Nun kommen die Schwanzfedern:
Ein langes schmales Stück Vlies an der Ober- und Unterseite des hinteren Endes des Vogels auf die gleiche Art wie die Flügel ansetzen.
Nun ist die Vogel-Grundform fertig.
Wie es mit der Gefiederfärbung weitergeht, erfahrt Ihr dann beim nächsten Mal!
Ich wünsche Euch eine wunderschöne Woche und aufmerksame Ohren für das beginnende Frühlings-Gezwitscher in der Natur,